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Point Air
Mitte Oktober 1980 kann die Association Le Point eine der beiden auf dem Flughafen Basel-Mulhouse beschlagnahmten Boeing 707-321B der SATT (Société Antillaise de Transport Touristique) für rund 2,2 Millionen US-Dollar erwerben. Als Clubflugzeug soll sie ab Lyon und Basel-Mulhouse nach dem westafrikanischen Ouagadougou fliegen. Wenige Wochen danach erhält Le Point von den französischen Behörden die Genehmigung zur Durchführung von Flügen mit Clubmitgliedern, ähnlich dem System des African Safari Clubs (ASC) oder der damaligen US-amerikanischen Travelclubs.
Für einen Retourflug nach Ouagadougou werden lediglich 1500 französische Francs verlangt. Bei Air Afrique oder der französische UTA kostet der Flug auf derselben Strecke nicht weniger als 7500 Francs. Schon zum Anfang kommt es zu massiven Problemen, verweigert doch die Air Afrique dem Neuling in Ouagadougou die Abfertigung, sodass die Passagiere beim Erstflug die Boeing 707 über Notleitern verlassen müssen. Trotzdem fliegt Le Point weiter, und nun erklären ihr die französischen Behörden den Krieg: Nach jeder Landung auf einem französischen Flughafen muss die Maschine weisungsgemäss einer technischen Inspektion unterzogen werden!
Die definitive Betriebsgenehmigung erhält Le Point im April 1981. Jetzt darf sich die Fluggesellschaft offiziell Point Air nennen, das Flugzeug entsprechend beschriften und auch Aufträge von Dritten entgegennehmen. Neben der Association Le Point gehört Point Air auch der Groupe Mixte de Transport Touristique (GMTT), einer Vereinigung zahlreicher Kleinaktionäre aus dem Freundeskreis des Maurice Freund. Neu werden nun auch Flüge nach Lomé, Neu Dehli, Athen und nach Mittelmeer-Destinationen durchgeführt. Als erster Schritt zur Erneuerung der Flotte wird aus Beständen der amerikanischen Capitol Airlines eine Douglas DC-8-61 erworben und in Frankreich als F-GDPS registriert.
Mitte 1982 kann mit der Erlangung von Verkehrrechten nach der Insel La Réunion ein weiterer Erfolg verbucht werden. Allerdings stellten die Behörden wiederum harte Bedingungen, kann doch vorerst nicht ab Paris-Orly geflogen werden, und pro Flug dürfen nur 50 Prozent der Passagiere französischer Nationalität sein. Pläne für Flüge nach Tahiti können ebenso wenig realisiert werden wie der Kauf einer Douglas DC-10-10 aus Beständen der bankrotten Laker Airways. Bis Ende 1986 fliegt Point Air ab Basel-Mulhouse nach Athen, Heraklion, Tel Aviv, Istanbul, La Réunion sowie Ouagadougou.
Um die laute und «durstige» Boeing 707 zu ersetzen, erwirbt Point Air Ende 1985 eine mit neuen Triebwerken ausgerüstete Douglas DC-8-71. Die Boeing 707 wird an eine Tochtergesellschaft in Burkina Faso verkauft, wo sie unter dem Namen Naganagani, was so viel wie „weitfliegender Vogel“ heisst, im Passagierverkehr eingesetzt wird.
Im Februar 1987 erteilt das französische Luftamt Point Air ein Flugverbot, worauf sie alle Flüge mit gemieteten Maschinen durchführen muss. Angeblich liegen Verstösse gegen die Sicherheit vor, und das Personal soll nicht über die nötige Ausbildung verfügen. Auch sei der Fracht- und Gepäckverlad mangelhaft durchgeführt worden. Doch handelt es sich wiederum um Schikanen der Behörden, um der staatlichen Air France Vorteile zu verschaffen. Am 25. März 1987 wird der Flugbetrieb nach einer aufgezwungenen Reorganisation wieder aufgenommen. Maurice Freund muss das Unternehmen allerdings verlassen, nachdem er die staatlichen Machenschaften mehrfach öffentlich angeprangert hat.
Für die die Sommersaison 1988 wird noch der Kauf von zwei McDonnell Douglas MD-83 ins Auge gefasst. Doch sind durch das Flugverbot und die fällige Überholung der Douglas DC-8-61 innert kürzester Zeit Schulden von über 20 Millionen französischen Francs entstanden. Schon im Mai 1987 konnte sich die Airline nur noch mit Hilfe eines kanadischen Geldgebers (Nationair Canada) über Wasser halten, und viele Flüge werden an andere Gesellschaften abgegeben. Noch vor dem Jahresende 1987 muss Point Air die Bilanz hinterlegen und die Douglas DC-8-61 an Nationair verkaufen. Einmal mehr verweigern die Behörden der Point Air die Bedienung der französischen Übersee-Départements, sodass die Konkurenz Minerve einspringen muss.
Zusammen mit der Minerve und einigen elsässischen Banken eine Auffanggesellschaft zu gründen, schlägt leider fehl. Neidische Konkurrenz und die Schikanen der Behörden haben Point Air den Todesstoss gegeben.
Trotz der fehlenden Erfahrung im Flugreisegeschäft dienen SATT und Point Air als Wegbereiterinnen des Charter- und insbesondere des Langstreckenverkehrs ab dem EuroAirport. Air France und Air Liberté werden noch einige Jahre nach den Französischen Antillen und La Réunion fliegen. Auch die spätere Jet Alsace würde ohne ihre idealistischen Vorgängerinnen wohl nie gegründet, und aus den verschiedenen Niederlassungen der Association Le Point entstehen Reiseveranstalter, die im trinationalen Einzugsgebiet des EuroAirports teilweise noch über mehrere Jahre Ferienflüge anbieten werden.
Flotte:
| F-BSGT | Boeing 707-321B | Oktober 1980 bis Mai 1987 |
| F-GDPS | Douglas DC-8-61 | April 1982 bis Oktober 1987 |
| F-GMFM | Douglas DC-8-71 | November 1985 bis September 1988 |
Werner Soltermann