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Balair (1925-1930)
Weil es nicht gelang, die auf Zürich und Genf ausgerichtete Ad Astra Aero für Flüge ab dem Flugplatz Basel-Sternenfeld zu interessieren, begann im Sommer 1924 eine kleine Gruppe um die Gründungsmitglieder der «Aviatik beider Basel», die Möglichkeiten zu diskutieren, eine eigene Fluggesellschaft für Basel zu gründen. Nach weiteren Gesprächen mit der den Regierungen der beiden Basel und der Basler Handelskammer entscheidet ein kleiner Kreis von Bank- und Wirtschaftsvertretern, sich ebenfalls an einer Basler Fluggesellschaft zu beteiligen. Am 2. September 1925 wird durch Alphonse Ehinger (Präsident), Paul Joerin, Robert Labhardt, Friedrich Schwarz und Rudolf Speich die Basler Luftverkehrs-Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 100'000 Franken gegründet.
Die ersten Flüge führt Balair im Oktober 1925 von Basel nach Freiburg im Breisgau, Karlsruhe und Mannheim durch. Diese Strecken sowie das erste Flugzeug, die vierplätzige Fokker Grulich F.II CH-151, werden von der Badisch-Pfälzischen Luftverkehrs AG, zusammen mit einigen Piloten übernommen. Am 1. April 1926 wird die Gesellschaft in Basler Luftverkehrs AG, kurz Balair umbenannt und das Aktienkapital der Gesellschaft auf 330'000 Franken erhöht. Balz Zimmermann ist zum Direktor der Gesellschaft ernannt worden und Eugen Groh übernimmt die Finanzfragen. Die ersten Piloten der Balair sind Charles Hautier, Ulrich Keller, Ernst Nyffenegger und Alfred Wullschleger. Für den beim Luftkampftraining mit seinem Jagdflugzeug, einer Hanriot HD-1, am 20. August 1926 auf dem Sternenfeld tödlich verunglückten Anton Wullschleger kommt Franz Zimmermann dazu.
Anfangs 1926 kauft Balair von der niederländischen KLM Royal Dutch Airlines fünf Fokker F.III, die am 10. April desselben Jahres auf dem Flugplatz Basel-Sternenfeld eintreffen. Leider verunglückt kurze Zeit später eine dieser Maschinen (CH-156) beim Start in Borex bei Nyon und muss abgeschrieben werden. Im August wird die neue Fluggesellschaft bereits Mitglied der IATA (International Air Traffic Association). Insgesamt werden im ersten Betriebsjahr, das mit einem Verlust von 64’854.84 Franken endet, fünf Strecken regelmässig bedient.
1927 wird die Flotte um eine fabrikneue Fokker F.VIIa (CH-157) mit einer Kapazität von acht Passagieren ergänzt. Diese Maschine ist erhalten geblieben und ist heute als HB-LBO im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern zu besichtigen. Am Ende der Flugsaison wird eine Fokker F.III (CH-155) an die Ostschweizerische Aero-Gesellschaft verkauft. Der Jahresverlust kann auf 14'916.64 gesenkt werden.
Im dritten Geschäftsjahr betreibt die Balair auch in Genf-Cointrin eine Flugleitung, und die Luftfracht-Abfertigung findet auf den Flugplätzen Basel-Sternenfeld, Genf-Cointrin und auch in Zürich-Dübendorf statt. Im Verlaufe des Jahres werden zwei weitere Fokker F.VIIa beschafft. Die kleinere Fokker F.III CH-153 muss allerdings nach einer Beschädigung beim Start in Lausanne-Blécherette abgebrochen werden. Mit 1848.39 Franken erwirtschaftet die Balair erstmals einen Jahresgewinn.
Die Balair wächst weiter, 1929 werden ab dem grössten Flugplatz der Schweiz, dem Sternenfeld in Birsfelden, neun Linien bedient. Das Aktienkapital wird auf 500'000 Franken erhöht und mit der Fokker F.VIIb-3m CH-160 ein erstes dreimotoriges Flugzeug beschafft. Dieses wird jedoch infolge eines guten Angebots nach wenigen Monaten nach Spanien verkauft. Ebenfalls verkauft werden zwei Fokker F.VIIa nach Dänemark und die beiden letzten Fokker F.III nach Italien. Die Fokker Grulich F.II CH-151, das erste Flugzeug der Balair, wird Ende 1929 abgebrochen. Zum zweiten Mal kann mit 8130.30 Franken ein Geschäftsjahr mit Gewinn abgeschlossen werden.
Weil das Eidgenössische Luftamt beschliesst, nur noch Strecken zu subventionieren, welche mit dreimotorigen Flugzeugen bedient werden, schafft die Balair auf die Saison 1930 hin gleich sechs fabrikneue Fokker F.VIIb an. Eine dieser Maschinen. Die CH-161 erleidet allerdings am 30. Oktober 1930 in Essen einen Totalschaden. Für das Geschäftsjahr 1930 erwirtschaftet die Balair einen weiteren Gewinn von 9308.57 Franken.
Wegen der Weltwirtschaftskrise müssen die Basler Balair und die Zürcher Ad Astra Aero auf Druck des Eidgenössischen Luftamtes am 1. Januar 1931 fusionieren und gründen damit die Swissair. Die grössere Balair übernimmt dabei die ältere Ad Astra Aero. Dass dennoch Zürich zum Sitz der Swissair erkoren wird, soll an den besseren wirtschaftlichen Aussichten liegen.
Am 31. Dezember 1930 wird die Balair aufgelöst und bereits einen Tag später kommt es zur Fusion mit der Ad Astra Aero. Wenn diese Fusion auch schwierig und unverständlich erscheint, ist dies doch der Beginn einer grossen Zeit der Zivilluftfahrt in der Schweiz, die allerdings bis heute sehr einseitig zu Gunsten des Standorts Zürich verläuft. Parallelen zur Situation von Crossair und Swissair rund siebzig Jahre später sind wohl zufällig. Auch da muss eine wirtschaftlich gut aufgestellte Basler Fluggesellschaft ein marodes, in Zürich beheimatetes Unternehmen retten …
Während ihres Bestehens beförderte die Balair 18’372 Passagiere, 320 Tonnen Fracht und gut 143 Tonnen Post. Geflogen wurde nur im Sommerhalbjahr. Mitfinanziert wurde die Balair durch Subventionen der Eidgenossenschaft und durch den Posttransport im Auftrag der schweizerischen PTT-Betriebe.
Flotte
| CH-151 | Fokker-Grulich F.II | 1925 - 1929 | Unfall. abgebrochen 1929 |
| CH-152 | Fokker F.III | 1926 - 1929 | nach Italien als I-AANJ |
| CH-153 | Fokker F.III | 1926 - 1928 | Unfall 7.7.1928, nahe Lausanne-Blecherette |
| CH-154 | Fokker F.III | 1926 - 1929 | nach Italien als I-AANK |
| CH-155 | Fokker F.III | 1926 - 1927 | an Ostschweiz. Aero-Gesellschaft |
| CH-156 | Fokker F.III | 1926 - 1926 | Unfall 7.11.1926, Nyon |
| CH-157 | Fokker F.VIIa | 1927 - 1931 | an Swissair (HB-LBO), nun im Verkehrshaus |
| CH-158 | Fokker F.VIIa | 1928 - 1929 | nach Dänemark als OY-DED |
| CH-159 | Fokker F.VIIa | 1928 - 1929 | nach Dänemark als OY-DAD |
| CH-160 | Fokker F.VIIb-3m | 1929 - 1929 | nach Spanien als M-CAHH |
| CH-161 | Fokker F.VIIb-3m | 1930 - 1930 | Unfall 30.10.1930, Essen |
| CH-162 | Fokker F.VIIb-3m | 1930 - 1931 | an Swissair (HB-LBQ) |
| CH-163 | Fokker F.VIIb-3m | 1930 - 1931 | an Swissair (HB-LBR) |
| CH-164 | Fokker F.VIIb-3m | 1930 - 1931 | an Swissair (HB-LBS) |
| CH-165 | Fokker F.VIIb-3m | 1931 - 1931 | an Swissair (HB-LAN) |
| CH-166 | Fokker F.VIIb-3m | 1931 - 1931 | an Swissair (HB-LAO) |
Werner Soltermann