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Crossair – Teil 1, 1975–1987
Am 14. Februar 1975 gründete Moritz Suter mit seinem Jugendfreund und «Mit-Fuchtler» Peter Kalt aus Basel die «Business Flyers Basel AG» mit einem Aktienkapital von 65'000 Schweizer Franken. Die Flotte bestand aus einer gebrauchten zweimotorigen Cessna 310 mit vier Sitzplätzen und einem einmotorigen, zweisitzigen Piper L-4 mit Baujahr 1943 für Fotoflüge. Geschäftsführer und einer der Aktionäre war Moritz Suter, Verwaltungsratspräsident Peter Kalt. Von 1975 bis 1978 bestand die Haupttätigkeit des Unternehmens in der Flugzeugvermietung. 1976 wurde das Aktienkapital auf 165.000 CHF erhöht, ein weiteres einmotoriges Flugzeug gekauft und der Kreis der Aktionäre um drei Personen erhöht.
Moritz Suter reiste in die USA, um eine gebrauchte Cessna 421 zu kaufen und kam dort mit dem Zubringerverkehr in Berührung. Das Eidgenössische Luftamt (heute Bundesamt für Zivilluftfahrt) erteilte der Business Flyers die Betriebsbewilligung für Nichtlinienflüge. Die Gesellschaft hatte aber noch keine festangestellten Mitarbeiter. Moritz Suter war hauptberuflich DC-9-Kapitän bei der Swissair. In der Freizeit trieb er ein Projekt für eine europaweite schweizerische Regionalairline voran. Business Flyers verfügte mittlerweile über eine Flotte von sieben Flugzeugen und hat sich im Marktsegment der Geschäftsfliegerei einen guten Namen geschaffen. Die Wirtschaft verlangte nach direkten Flugverbindungen auch nach kleineren Flughäfen, die im Linienverkehr nicht oder nur auf Umwegen zu erreichen waren.
Im Juni 1978 war das Projekt einer Regionalfluggesellschaft so weit gediehen, dass Moritz Suter es der Swissair-Generaldirektion unter dem neuen Namen Crossair vorstellen konnte. Eine Sekretärin schweizerischer Abstammung aus Arizona, die vier Sprachen beherrschte und Chefpilot Paul Kurrus waren mittlerweile fest angestellt. Das Aktienkapital belief sich bereits auf 1 Million Schweizer Franken. Der Marketingdirektor der Swissair erklärte einem Journalisten gegenüber, dass man nichts gegen einen Ergänzungsluftverkehr habe, solange er die Interessen der Swissair nicht tangiere. Verbindungen, deren Bedienung im öffentlichen Interesse liegt, blieben allerdings der Swissair vorbehalten. Der Swissair-Direktor damals: «Aus unserer Sicht sind dies Strecken, auf denen täglich in jeder Richtung mindestens fünfzig Passagiere reisen, denn mit diesem Verkehrsaufkommen kann unser kleinstes Flugzeug, die DC-9-32, wirtschaftlich eingesetzt werden.»
Im November 1978 beantragte Crossair Konzessionen für Linienflüge von Zürich nach Lyon, Luxemburg, Nürnberg, Innsbruck, Klagenfurt und Lugano. Dem Bundesamt für Zivilluftfahrt musste nachgewiesen werden, dass ein öffentliches Interesse an solchen Liniendiensten bestand. Gemäss Schweizer Luftverkehrsrecht war jede einzelne Linie genehmigungspflichtig – für alle Antragsteller ausser der Swissair. Gleichzeitig suchte man nach einem technisch zuverlässigen, komfortablen und vor allem wirtschaftlichen kleinen Verkehrsflugzeug. Kam da der Zufall zu Hilfe ? Die in den USA kurz zuvor aus einem Geschäftsreiseflugzeug entwickelte Fairchild Swearingen Metro II erfüllte die Forderungen als einziges Flugzeug ihrer Kategorie. Ein Optionsvertrag für vier Metro II wurde unterzeichnet. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt erteilte am 26. April 1979 eine provisorische Konzession für Linienverkehr auf den Strecken von Zürich nach Nürnberg, Innsbruck und Klagenfurt. Das Aktienkapital wurde auf 4 Millionen Franken erhöht. Bereits am 1. Juni 1979 traf die erste Metro II HB-LLA in der Schweiz ein und startete am 2. Juli zu ersten Linienflügen. Die zweite Maschine wurde am 19. Juli in die Flotte aufgenommen, ebenso Luxemburg in das Streckennetz.
Erschwerend war die geringe Reichweite und Nutzlast der Metro II: Von Zürich nach Klagenfurt konnten nicht alle Passagierplätze genutzt werden, und beim ersten Ferienflug nach einer griechischen Insel mussten zwei Zwischenstopps eingelegt werden.
Im März 1980 erhielt Crossair die Schweizer Konzession für Linien von Zürich nach Hannover und Düsseldorf, von Bern nach Paris, von Zürich und Genf nach Turin sowie von Zürich nach Venedig, und die italienischen Behörden ermöglichten Flüge von Lugano nach Venedig. Am 27. März 1980 wurden vier Fairchild Swearingen Metro III bestellt, eine innen und aussen leisere, leistungsfähigere Version der Metro II.
Doch auch die Metro III mit ihren 18 oder 19 Sitzen wird sich für die steigende Nachfrage bald als zu klein erweisen. Crossair gab deshalb gleichzeitig eine Absichtserklärung ab, von einem neu entwickelten Verkehrsflugzeug mit rund 30 Sitzplätzen eine grössere Anzahl zu bestellen und an dessen Entwicklung intensiv mitzuarbeiten. So entstand der von Saab und Fairchild gemeinsam entwickelte SF-340 Cityliner. Das Crossair-Aktienkapital wurde auf 8 Millionen Franken erhöht, und die Kaufverträge für 10 SF-340 wurden unterzeichnet.
Die Swissair verfolgte gegenüber der kleinen Konkurrentin lange eine unscharfe Politik. Ende der 1970er und anfangs der 1980er Jahre wurde eine eigene Tochtergesellschaft mit kleineren Strahlflugzeugen geprüft. Sie sollte Strecken mit geringerem Verkehrsaufkommen bedienen. Alternativ wurde wenig später zumindest erwogen, sich auf Flugzeuge ab 150 Sitzen zu beschränken.
Moritz Suter verfolgte unbeirrt sein Konzept, die betriebswirtschaftlich für die Crossair-Strecken besten Flugzeuge einzusetzen. Und das waren Propellerturbinenflugzeuge. Dem reisenden Publikum die Rückkehr zum Propeller schmackhaft zu machen, war allerdings nicht immer leicht. Für Vielflieger, vor allem für hochkarätige Geschäftsreisende, waren aber letztlich die häufigeren und direkten Verbindungen wichtiger.
1982 vereinbarten die Swissair und Crossair eine Abgrenzung ihrer Tätigkeitsbereiche. Das Aktienkapital der Crossair wurde auf 25 Millionen Franken erhöht. 1983 fand der Jungfernflug der 33-sitzigen SF-340 in Schweden statt, an der Crossair aktiv mitwirkte. Die Strecke Bern-Lugano wurde eröffnet und am Flughafen Lugano ein neues Instrumentenlandesystem installiert, das die Regelmässigkeit der Bedienung erhöhte.
Triebwerkprobleme verzögerten die Lieferungen der Saab SF-340 oder hielten bereits gelieferte Maschinen zeitweise am Boden. Crossair mietete darum verschiedene Fokker F27, Fairchild FH-227 und sogar Douglas DC-9 der Balair an.
1983 hat Crossair eine definitive Konzession des Bundesamtes für Zivilluftfahrt erhalten und wurde als «Regional Airline of the Year» ausgezeichnet Die Crossair-Aktien, nun ein Kapital von 50 Millionen Franken vertretend, wurden seit 1983 an den Vorbörsen, ab 1985 auch an den Hauptbörsen von Zürich und Basel gehandelt.
1984 wurde der erste SF-340 Cityliner in Basel öffentlich präsentiert. Der ersten Linieneinsatz erfolgte am 15. Juni auf den Strecken Basel-Frankfurt und Basel-Paris. Mit weiteren Bestellungen wächst die Flotte auf insgesamt 19 SF-340 / Saab 340A und 17 der verbesserten Saab 340B, während die Metro III bis 1987 verkauft werden. Parallel zum Aufbau der Flotte wird auch der Wartungsbereich massiv ausgebaut.
Mit der Expansion wuchs auch die Belegschaft rasch. Bereits seit 1983 sind Pilotinnen im Einsatz, und 1986 erfolgte medienwirksam ein erster Flug mit einer Frauen-Crew, sowohl im Cockpit wie in der Kabine. Als erste Regionalfluggesellschaft trat Crossair 1984 dem internationalen Luftverkehrsverband IATA bei.