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Eurojet Airline
Eurojet SA bestand seit August 1988 als Taxifluggesellschaft in Genf. Die Idee zur Gründung einer «richtigen» Airline stammt aus dem Sommer 2002, als Pierre-André Sabittoni zusammen mit einer italienischen Investorengruppe um den Sägemaschinenhersteller „Biesse“ prüfte, eine neue, unabhängige Chartergesellschaft zu gründen und ab Basel-Mulhouse zu fliegen. Am 4. März 2003 ging jene Eurojet SA jedoch, noch im Projektstadium, zusammen mit der Taxifluggesellschaft in den Konkurs.
Weil mit Avione Travel AG bereits ein möglicher Partner bereit ist, jährlich zwischen 4000 und 4500 Flugstunden zu garantieren, entscheidet man sich, Eurojet Airline als französische Fluggesellschaft mit Rechtssitz in Saint-Louis neu zu gründen. Mit zwei Millionen Euro Kapital findet die Gründung im März 2003 statt, und bei den französischen Zivilluftfahrtsbehörden (DGAC) wird eine eigene Betriebsbewilligung beantragt.
Da die ersten Flüge schon am 11. April 2003 anstehen, wird via die schwedische NordicAirlink vorerst die McDonnell Douglas MD-83 HB-INR aus ehemaligen Crossair-Beständen angemietet, die sogar Avione-Aufschriften erhält. Wegen der noch fehlenden eigenen Lizenzen werden die Flüge unter der Zulassung der schwedischen Airline durchgeführt. Der Start verläuft erfolgreich. Von Beginn weg können rund ein Dutzend Flüge pro Woche ab dem EuroAirport und ab Paris-Orly durchgeführt werden. Als anfangs Juli endlich alle Lizenzen der französischen Behörden vorliegen, macht man sich auf die Suche einer eigenen Boeing 737.
Nach längerem Suchen findet man eine ursprünglich für Dan-Air London gebaute, elf Jahre alte Boeing 737-400. Sie wird am 5. September 2003 als F-GNAO auf den EuroAirport überflogen und ist für vorerst fünf Jahre von der IAI III Inc. gemietet. Mit einem Personalbestand von nun zwanzig Verwaltungsangestellten und 110 Besatzungsmitgliedern wird die Flugplanung in eigener Regie durchgeführt. Doch trotz einer viermonatigen Vorbereitungszeit ist die Planung derart chaotisch, dass wegen angeblicher Engpässe fremde Flugzeuge eingemietet werden müssen.
Verspätungen und zahlreiche Kundenreklamationen führen Ende Oktober zum Ende der Partnerschaft mit Avione Travel AG. Gegenseitig schiebt man sich die Schuld zu und treibt sich so Hand in Hand in den Ruin.
Die Langstreckenträume von Avione, mit einer Boeing 767-300ER Flüge ab dem EuroAirport nach der Karibik, dem Indischen Ozean und nach Brasilien anzubieten, platzen wie Seifenblasen. Der letzte Flug von Eurojet Airlines erfolgt am 6. November 2003, einmal mehr ein von falscher Crewplanung geprägter Flug mit mehrstündiger Verspätung aus Nosibe auf Madagaskar.
Bereits einen Tag später wird beim Handelsgericht Mulhouse die Bilanz hinterlegt und um Gläubigerschutz ersucht. Dieser wird Eurojet Airline drei Tage später gewährt, damit bis zum 10. Januar 2004 Zeit bleibt, sich neu zu organisieren. Die Refinanzierung der Fluggesellschaft mit 2 Millionen Euro durch einen deutschen Investor scheitert aber ebenso wie ein Vertrag für rund fünfzig Charterflüge ab dem EuroAirport nach Destinationen im Kosovo und Mazedonien. Am 19. Dezember 2003 lässt der Besitzer die einzige Maschine beschlagnahmen und nach Shannon ausfliegen. Das definitive Ende der Eurojet Airline erfolgt in den Tagen nach dem Ende des Gläubigerschutzes. Die Firma wird per 31. Januar 2004 durch das Handelsgericht in Mulhouse liquidiert.
Flotte:
| HB-INR | McDonnell Douglas MD-83 | März bis Oktober 2003 | |
| F-GNAO | Boeing 737-4Q8 | August bis Dezember 2002 |
Werner Soltermann