Freezing Rain – nichts geht mehr

1978

Die Wetterprognosen für die Schweiz zeigen Mitte Februar 1978 eine komplexe Tiefdrucklage mit Regen und starkem Südwind in der Westschweiz und mit Schneefall im Tessin. In den Bergen ist stürmischer Südwestwind mit Spitzen bis 185 km/h angesagt. Am Sonntag, 19. Februar 1978 ist in verschiedenen Gebieten der Alpennordseite vereisender Regen und/oder Eisregen zu erwarten.

Ein Besuch auf dem Areal der General Aviation zeigt ein bizarr anmutendes Bild. Eiszapfen mit einer Länge von bis zu 20 cm hängen an den Flügel- und Rumpfkanten, und eine fast 1 cm dicke Eisschicht bedeckt die Flügel und die Rumpfoberflächen. Einige Flugzeuge mögen diesem zusätzlichen Gewicht nicht standhalten und legen sich kurzerhand auf das Heck, ohne dabei aber Schaden zu nehmen.

Nach einer recht kalten Nacht auf Samstag haben die im Freien stehenden Flugzeuge die Temperaturen von unter Null Grad Celsius gespeichert. Den fast auf den Nullpunkt abgekühlten, aufkommenden Regen haben sie sofort in Eis verwandelt.

Gewiss ein faszinierender und sehr seltener Anblick! Doch ans Fliegen kann an diesem Tag nicht mehr gedacht werden. Freezing Rain ist ein absolutes «No-Go-Item», denn die Flugzeuge könnten sich auch nach einer Enteisung erneut mit Eis beladen und kämen alleine schon durch die veränderte Aerodynamik, und selbstverständlich auch wegen des massiven Übergewichtes, gar nicht erst in die Luft.

Victor Bertschi